Wie Rituale den Alltag mit Kind vereinfachen
3. August 2018Hey hallo hier ist der Sebastian und herzlich Willkommen zu einer neuen Podcastfolge von #meinnameistpapa. Zu allererst möchte ich mich bei euch allen bedanken. Die Hörerschaft wächst und ich bin in der Kategorie Familie und Kinder in der Liste der beliebtesten Podcasts und auch bei Instagram sind es jetzt rund 500 follower. Das motiviert mich total. Vielen Dank dafür. Über Instagram habe ich auch den Daniel kennengelernt, der unter dem Pseudonym freakingdad selbst einen sehr guten Papa-Podcast betreibt, und den möchte ich euch an dieser Stelle auch sehr gerne empfehlen.
So, dann komme ich mal zum eigentlichen Thema. Stell dir mal bitte folgendes vor. Dein Wecker klingelt, du drückst ihn erstmal weg. Er klingelt wieder, du stehst langsam auf, gehst duschen, ziehst dich an und setzt dich an den Frühstückstisch. Natürlich an deinen Stammplatz. Schmierst dir ein Brötchen, schenkst frisch gekochten Kaffee in deinen Kaffeebecher, beißt genüßlich von deinem Brötchen ab und trinkst einen Schluck von deinem Lieblingskaffee. Aber statt Kaffee hast du Tee in deinem Becher. Naja, du magst auch Tee, also nicht so schlimm. Oder? Naja, ich erzähl erstmal weiter. Es ist halb neun, du musst langsam zur Arbeit. Wäre morgens auf der Autobahn kein Stau, dann könntest du auch 10 min später losfahren, aber es ist halt so wie es ist. Du fährst also los, es gibt wie jeden Morgen einen kleinen Stau, aber du kommst pünktlich auf der Arbeit an. Dein Arbeitstag läuft eigentlich ganz normal, aber gegen Ende telefonierst du mit einem Kunden, der einfach nicht auflegen will. Wegen diesem Telefonat kommst du erst eine Stunde später nach Hause.
So, ich könnte diesen fiktiven Tag noch weitergehen lassen, aber ich will jetzt mal erzählen, worum es in dieser Folge geht. Es geht um Rituale. Das erste Ritual, von dem ich gerade erzählt habe, war der Wecker. Du hast den Wecker bewusst früher gestellt, damit du dich nochmal umdrehen kannst und langsam aufwachst. Also du hast die Sicherheit, dass du pünktlich zur Arbeit kommst, wenn du um eine bestimmte Uhrzeit aufstehst und es morgens keine großartigen Komplikationen gibt. Den Stau hast du ja auch mit einkalkuliert. Der gesamte morgendliche Ablauf war in dieser Geschichte eine Aneinanderreihung von Ritualen. Außer der Tee. Da hast halt du die French Press deiner teetrinkenden Frau genommen. Und das hat dich irritiert. Auch auf den Stau konntest du dich einstellen. Das Telefonat zum Feierabend hat dich wiederum gestresst.
Wenn man Rituale hört, denkt man meistens an was großes. Aber das Leben, also jeder Tag, besteht aus vielen kleinen Ritualen. Vielleicht kann man es auch Absprachen, Vereinbarungen oder Gewohnheiten nennen, wie auch immer. Wenn meine Frau und ich zusammen das Haus putzen, dann sauge ich und sie wischt hinterher. Das ist auch sowas wie ein Ritual. Wir müssen es nicht jedes mal neu besprechen und jeder kann sich auf seine Arbeit einstellen. Der Tag wird planbar und es gibt weniger Potenzial für Konflikte.
Gerade vorhin hatte ich mit meiner Tochter eine Situtation, wo ich aus Ungeduld ein Ritual gebrochen habe. Wenn sie abends nicht einschlafen kann, dann möchte sie manchmal noch kalte Milch trinken. Das Ritual sieht so aus, dass SIE sich die Trinkflasche aussucht und sich selbst die Milch einschenkt. In diesem Fall hat sie sich zwar die Trinkflasche ausgesucht, aber ich hab ihr die Milch eingeschenkt. Ich sag dir, das Theater war riesengroß. Ich musste die Milch austrinken, damit sie sich den Becher nochmal selbst neu befüllen konnte. Danach war es immer noch nicht richtig gut, aber etwas besser. Das hat sie halt völlig aus dem Konzept gehauen.
Rituale sind so wichtig, weil sie geben uns halt ein Gefühl der Sicherheit. Das mit dem Trinkbecher mag für einen Erwachsenen eine Lapalie sein. Aber ein Kind denkt einfach soooo viel kleiner. Wenn meine Tochter den lila Becher will, aber den roten bekommt, dann ist das richtig schlimm für sie.
Rituale sind aber für dich als Papa oder Mama, ich habe übrigens auch viele Mamas als Zuhörer so nebenbei, also für dich ist so ein Ritual super praktisch. Weil dadurch, dass dein Kind weiß, was als nächstes kommt, kann es sich mental darauf vorbereiten. Sei es das Frühstück und danach der Spielkreis, Kinderkarten oder Schule oder abends das zu-Bett-geh-Ritual. Baden, Zähneputzen, Gutenachgeschichte vorlesen und dann schlafen. Mit Ritualen können wir dem Alltag eine Struktur geben. Der Tag wird vorhersehbar und dadurch stressfreier. Für uns alle.
Der Auslöser für diese Podcastfolge war übrigens ein Zeitungsartikel, den ich am Wochenende gelesen hatte. Da ging es um Polizeieinsätze. Einmal an der Sielwallkreuzung in Bremen, das ist halt so ne Ecke, wo es ständig Großeinsätze gibt und dann eben der in Anführungsstrichen normale Notruf. Beim Sielwall weiß die Polizei, was sie erwartet und die rücken gleich mit nem Großaufgebot an. Bei einem normalen Einsatz kann alles mögliche auf die Polizisten zukommen und das bedeutet dann eben mehr Stress.
Sooo, das war es auch schon wieder mit dieser Folge. Bei Fragen erreichst du mich per E-Mail oder schreib mir einfach einen Kommentar. Wenn dir der Podcast gefällt, dann aboniere ihn gleich, damit du keine Folge verpasst. Außerdem freue ich mich total über eine 5-Sterne-Bewertung bei iTunes oder eine Rezension. Vielen Dank und bis zur nächsten Folge!